Wer Balkon oder Dachterrasse begrünt, denkt zuerst an Gestaltung, Farben und Pflanzen. Doch ein oft unterschätzter Punkt ist die Traglast des Balkons. Denn Blumenkübel, Möbel, Holzdecks und Menschen bringen einiges an Gewicht mit sich und nicht jede Terrasse hält das aus. In diesem Beitrag erklären wir anhand von Beispielen und Richtwerten worauf man achten muss, wenn man schwere Pflanztröge und Blumentöpfe auf dem Balkon oder der Dachterrasse aufstellen möchte.
Was bedeutet Nutzlast von meinem Balkon?
Bevor man eine Begrünung plant, sollte man prüfen, wie viel Gewicht die Konstruktion tragen darf. Dieses zulässige Gewicht wird im Bauwesen als Nutzlast bezeichnet, also als bewegliche oder veränderliche Belastung auf ein Bauteil.
Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle:
- Menschen
- Pflanzgefäße
- Erde und Wasser
- Möbel
- Blumentöpfe, Pflanztröge, Holzdecks, Sonnenschirme, Hochbeete usw.
Die Nutzlast wird in Kilogramm pro Quadratmeter (kg/m²) angegeben. Den genauen Wert findet man oft im Einreichplan oder man fragt bei der Hausverwaltung, einem Statiker oder dem Bauträger nach.
Wie viel Last halten Balkone und Terrassen in der Regel aus?
Die meisten Balkone und Terrassen sind für eine Flächenlast (Gesamtgewicht) von 200 bis 400 kg/m² ausgelegt.
Dabei wird unterschieden zwischen:
- gleichmäßig verteilten Lasten und Gesamtaufbau, wie z. B. Belag, Unterkonstruktion, Pflanzgefäßen, Erdvolumen, Drainageschichten, Bewässerungssystemen, Mobiliar und Geländern,…
- und punktuellen Einzellasten, wie etwa schwere Pflanzkübel und größere Töpfe (im Idealfall aus leichten Materialien wie Aluminium oder Fiberglas) oder Möbelstücken mit kleiner Aufstandsfläche.
Zusätzlich ist auch die temporäre Belastung durch Personen zu berücksichtigen, etwa bei Feiern oder gleichzeitiger Nutzung durch mehrere Personen. Reizt man das zulässige Gesamtgewicht von beispielsweise 300 kg/m² nicht aus und bleibt im konservativen Bereich von 200 bis 250 kg/m², hat man einen soliden Puffer für zusätzliche Personenlast. Auf einem 4 bis 6 m² großen Balkon wären damit vier Personen und auf einer 12 bis 16 m² großen Terrasse sogar über zehn Personen ohne Risiko möglich, vorausgesetzt die Last ist gleichmäßig verteilt und die Konstruktion ist intakt.
Während die dauerhaft gleichmäßig verteilte Last in der Regel 200 bis 300 kg/m² nicht überschreiten sollte, können punktuelle Lasten durchaus 400 bis 500 kg betragen, sofern sie statisch richtig abgefangen werden.
Viele Dachgärtner ignorieren die Nutzlast gerne, da aus Sicherheitsgründen der Wert oft ein paar Stufen unter der kritischen Last liegt. Dennoch raten wir eingehend dazu die Nutzlast bei der Planung der Bepflanzung zu berücksichtigen. Besonders wenn es um Bodenbeläge oder den Bau von größeren Elementen wie Dach-Whirlpool oder Großbaumpflanzungen ist die Nutzlast zu berücksichtigen.
Unsere Erfahrungswerte aus der Praxis für Ihre sichere Planung
Die genaue Tragfähigkeit ist im jeweiligen Einreichplan des Gebäudes dokumentiert oder kann bei der Hausverwaltung bzw. dem zuständigen Planer oder Statiker erfragt werden. Da diese Daten in der Praxis jedoch oft nicht oder nur unvollständig vorliegen, arbeiten wir bei Green Rabbit mit folgenden konservativen Richtwerten:
- 200 bis 250 kg/m² Flächenlast
- 350 bis 400 kg punktuelle Einzellast
Damit lassen sich auch auf kleineren Flächen attraktive Begrünungen sicher umsetzen, ohne die Tragfähigkeit zu überschreiten.
Was zählt alles zum Gewicht eines Pflanzkübels?
Besonders wenn Wasser, Erde und Pflanze hinzukommen unterschätzen viele, wie viel ein einzelner Blumentopf wiegen kann.
Wie viel kann ich bedenkenlos bepflanzen?
Das Gewicht von Trögen kann sehr variieren. Da spielt einerseits das Material der Tröge eine Rolle. Ein Tontopf mit ca. 45 cm Durchmesser kann bis zu 20 kg wiegen, während ein gleich großer Trog aus Fiberglas oder leichtem Aluminium nur etwa 4 bis 6 kg wiegt. Blumentöpfe aus Kunststoff sind mit 2 bis 3 kg noch leichter, aber dafür oft weniger witterungsbeständig und nicht so langlebig.
Die Pflanzerde kann auch sehr unterschiedlich schwer sein. Im Schnitt wiegen 80 Liter Blumenerde ca. 30 bis 35 kg im trockenen Zustand, und 50 bis 70 kg im nassen Zustand. Für jeden Liter Gießwasser kann man ein Kilogramm dazurechnen.
Das Gewicht der Pflanzen ist natürlich auch noch zu berücksichtigen. Das kann je nach Art, Alter und Wuchsform unterschiedlich sein. Ziergräser und Zwergsträucher, die sich auch gut für windige Terrassen eignen, wiegen in den ausgewachsenen Zustand ca. 1,5 bis 15 kg.
Alles im allem ist die exakte Berechnung von vielen Variablen abhängig. Dennoch kann man als groben Richtwert pro bepflanzten Blumentopf, bepflanzt mit einer 40 cm hohen Rose, aus Leichtmaterial, mit einem Durchmesser von 45 cm, mit einem Gewicht von 90 bis 120 kg rechnen.
Wie schwer sind kleine Bäume und wie viel halten Pflanzgefäße wirklich aus?
Auch kleine Bäume bringen viel Gewicht mit – vor allem durch den Ballen:
- 14 bis 16 cm Stammumfang, Ballen Ø 45-50 cm → 70-90 kg
- 20 bis 25 cm Stammumfang, Ballen Ø 70 cm → 150-180 kg
Doch auch in diesen Fällen bleibt man mit dem passenden Pflanzgefäß, wie etwa aus Aluminium oder Fiberglas, unter der kritischen Grenze von 500 kg punktueller Einzellast, sofern der Untergrund dafür geeignet ist.
Wie kann man das Gewicht reduzieren?
Wenn man leichte Materialien und clevere Kombinationen verwendet, kann man viel Last sparen.
- Leichte Gefäße aus Fiberglas oder Aluminium
- Guter Wasserablauf bei den Blumentöpfen gewährleisten (zur Vermeidung von Staunässe)
- Drainage-Einlagen anstelle kompletter Erdfüllung
- Blähton, Perlite oder Lavagranulat als untere Füllschicht
- Leichte Materialien wählen
- Bepflanzung mit weniger durstigen Pflanzen (z. B. Lavendel, Steppensalbei, Gräser, Katzenminze,…)
- Automatische Bewässerung, im Idealfall mit Feuchtigkeitssensoren → so wird unnötiges Übergießen und damit auch unnötiges Gewicht vermieden
Checkliste – darauf sollten Sie achten:
- Nutzlast in kg/m² beim Hausverwalter oder im Plan prüfen
- Last gleichmäßig verteilen
- Punktuelle Belastungen (Tröge, Whirlpool etc.) abklären
- Leichte Materialien wählen
- Möglichst keine massiven Naturstein- oder Betongefäße verwenden
- Regelmäßig Zustand der Balkonplatte kontrollieren (Risse, Durchbiegung)
Fazit
Die richtige Auswahl von Gefäßen, Pflanzen und Materialien ist entscheidend, wenn man einen Balkon oder deine Terrasse begrünen möchte. Gerade bei größeren Projekten oder intensiver Nutzung empfehlen wir, das Thema Nutzlast ernst zu nehmen.
Sie sind sich nicht sicher, was Ihr Balkon trägt? Kontaktieren Sie uns und wir helfen Ihnen bei der sicheren Planung.
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